less linf-box.tgz:linf/package.list
Der Doppelpunkt dient hierbei als Trennzeichen zwischen dem Namen der Archivdatei und dem des darin enthaltenen Files.

Die Schachtelung lässt sich noch weiter treiben. Source-RPM-Archive enthalten neben den Paketinformationen auch das originale .tar.gz
-Archiv mit dem Quelltext des jeweiligen Programms. Wenn Sie die Datei gnomo-0.1/README.html
aus dem in gnomo-0.1.src.rpm
enthaltenen Archiv gnomo-0.1.tar.gz
ansehen wollen, geben Sie ein:
less gnomo-0.1.src.rpm:gnomo-0.1.tar.gz:gnomo-0.1/README.html
Aufgrund des Dateityps HTML wird die Datei mit dem Text-Web-Browser lynx
gefiltert. Wollen Sie diesen Filterschritt verhindern, setzen Sie beim less
-Aufruf einfach einen weiteren Doppelpunkt hinter den Dateinamen.
ASCII Art
Mit ein wenig Kenntnissen in Shell-Programmierung lässt sich lesspipe
auch erweitern – beispielsweise um die Darstellung von Grafik mithilfe der Grafikfilter von netpbm[4]. Die Erweiterung ist als Patch auf der Heft-CD zu finden.
Um diesen Flicken auf das Skript anzuwenden, installieren Sie gegebenenfalls netpbm
, wechseln nochmals ins Verzeichnis lesspipe-1.32
und geben dort ein:
patch < pfad_zur_cd/LinuxUser/ootb/lesspipe-asciiart.diff perl configure su (root-Passwort eingeben) make install ; exit
Der Patch fügt vier Zeilen in die Datei lesspipe.sh.in
ein, die als Vorlage für das Konfigurationsskript dient. Da less
nur Text anzeigen kann, wandeln netpbm
-Filter Bilddateien in ASCII-Grafik um. In den Abbildungen 3 und 4 sehen Sie ein Beispiel für die „Grafikfähigkeit“ des Pagers mit dieser lesspipe
-Erweiterung.
Damit verlängert sich Tabelle 1 um alle von netpbm
unterstützten Grafikformate. Natürlich sind mit dieser Methode nur Icons und andere einfache Grafiken erkennbar. Weitere Filtermechanismen warten darauf, eingebaut zu werden – vielleicht eine Aufgabe für launische Aprilwettertage?
Glossar
- Pager
-
Programm zum seitenweisen („page“ ist das englische Wort für „Seite“) Anzeigen einer Datei. Verbreitete Pager sind more und less [1].
- Manpages
-
Linux besitzt wie alle Unix-Systeme eine Art Online-Referenzhandbuch für die installierten Programme. Diese Hilfe wird mit „man programmname“ aufgerufen, z. B. „man less“.
- Shell-Skript
-
Eine Datei mit Kommandos, die von der Shell abgearbeitet werden. Häufig wiederkehrende Arbeitsschritte lassen sich durch Shell-Skripte gut automatisieren.
- Umgebungsvariable
-
Eine in einer Shell gesetzte Variable, die von allen aus dieser Shell gestarteten Programmen gelesen werden kann.
- vollen Pfadnamen
-
Der komplette Verzeichnispfad zu einer Datei. Damit wird die Position einer Datei im gesamten Dateisystem eindeutig bezeichnet. Das Kommando top hat etwa den vollen Pfadnamen /usr/bin/top.
- Home-Verzeichnis
-
In diesem Verzeichnis findet sich ein Benutzer nach dem Anmelden (Login) wieder. Hier sind auch seine persönlichen Einstellungen gespeichert.
- RPM
-
Mit dem „Red Hat Package Manager“ (den u. a. auch SuSE einsetzt) können Softwarepakete sauber installiert und deinstalliert werden. Das zugehörige Paketformat heißt ebenfalls RPM.
- netpbm
-
Eine Sammlung von Grafikfiltern, die verschiedene Bildformate bearbeiten oder in andere konvertieren. Anders als Gimp kommt netpbm ohne grafische Bedienung aus und ist daher ideal für Skripte geeignet.
- Patch
-
Eine Datei, die Änderungen zu einer oder mehreren Textdateien enthält. Sie wird mit dem Kommando diff erzeugt und mit dem Kommando patch eingespielt.
Infos
[1] Heike Jurzik: „Weniger ist manchmal mehr“, LinuxUser 02/2002, S. 84 f.
[2] Marianne Wachholz: „Test-Fälle“, LinuxUser 03/2002, S. 80
[3] Christian Perle: „Dagegen!“, LinuxUser 10/2001, S. 84 f.
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