Design und Funktion
Die Wurzeln von Seamonkey reichen bis zu den Anfängen des Netscape Communicators im Jahr 1997 zurück, als Netscape noch die führende Suite von Webanwendungen stellte. Seamonkey kultiviert daher auch eine für heutige Verhältnisse etwas altmodisch anmutende Bedienoberfläche, die sich aber mit vielfältigen Tastenkombinationen sehr gut nutzen lässt.
Während unter der Haube mit der Gecko-Rendering-Engine eine gute HTML5-Unterstützung Einzug hielt, sorgt die Oberfläche zunächst für Irritationen: Die heute gängige Reiterstruktur mit einzelnen Tabs für die aufgerufenen Webseiten sucht man nach dem ersten Start vergeblich, von der in Seamonkey implementierten Button- und Menüleiste im 3D-Look mit großen Schaltknöpfen verabschiedeten sich die meisten anderen Browser bereits vor Jahren.
Doch anstatt mit nur wenigen Schaltern auch die Konfigurationsmöglichkeiten für den Nutzer einzuschränken, geht Seamonkey einen anderen Weg: Über den Einstellungsdialog passen Sie die Software bis ins Detail Ihren eigenen Wünschen an. So lässt sich darin unter Browser | Tabbed Browsing durch Entfernen des Häkchens vor Tab-Leiste verstecken, wenn nur ein Tab angezeigt wird auch die Tab-Leiste dauerhaft einblenden.
Optional steuern Sie die Reiter auch per Tastatur: So öffnet [Strg]+[T] einen neuen Tab, [Strg]+[W] schließt den aktuellen Reiter. Bei mehreren offenen Tabs erscheinen zusätzlich entsprechende Symbole links und rechts in der Leiste zum Öffnen und Schließen.
Die Zoomfunktion bedienen Sie am einfachsten mit den Kombinationen [Strg]+[+] (größer) und [Strg]+[-] (kleiner). Alternativ erreichen Sie dieses Feature im Menü unter Ansicht | Zoom (100%), das verschiedene vorgegebene Zoomstufen bereithält. Um zwischen den verschiedenen Applikation zu wechseln, verwenden Sie entweder Fenster aus dem Menü oder die Tastenkombinationen [Strg]+[1...4]. Dabei bleibt das Ausgangsprogramm stets geöffnet. So rufen Sie etwa direkt aus dem Browser heraus mit [Strg]+[**2**] den E-Mail-Client auf, [Strg]+[**5**] startet das Adressbuch. Diese Tastenkombinationen stehen in allen Seamonkey-Anwendungen zur Verfügung.
Ein Download-Manager im eigenen Fenster gewährleistet jederzeit einen Überblick über den aktuellen Status. Eine Suchfunktion erlaubt es, aus langen Download-Listen bestimmte Dateien oder Archive aufzuspüren (Abbildung 3).
Applikationen
Die Seamonkey-Applikationen orientieren sich mit ihrer jeweiligen Oberfläche am Erscheinungsbild des Browsers und erfordern daher praktisch keine Einarbeitung. Der integrierte E-Mail-Client beherrscht sowohl POP3 als auch IMAP. Beim ersten Start führt ein Assistent durch die Konfiguration (Abbildung 4). Auch das im Mailclient integrierte Adressbuch bringt einen solche Assistenten mit.
Der Composer stellt eine Oberfläche zum Entwerfen eigener Webseiten bereit, wobei Sie die grundlegenden Formatierungen nicht durch manuelles Setzen von HTML-Tags im Quelltext selbst vornehmen müssen, dafür genügen wenige Mausklicks auf einer Schalterleiste. Daher erinnert das Programm eher an eine Textverarbeitung und lässt sich nach recht kurzer Einarbeitungszeit produktiv nutzen.