Tux International (12): Bee Linux aus Algerien
Kesse Biene
Nachdem wir uns in der letzten Folge von Tux International mit dem südafrikanischen Kongoni Linux beschäftigt haben, wandern wir nun in den nördlichsten Teil des Kontinents: Bee Linux kommt aus Algerien und eignet sich vor allem für Nutzer, die ab und zu auch etwas Arabisch schreiben.
Auf der Heft-DVD finden Sie Version 1.0.3 der algerischen Linux-Distribution. Die Live-DVD bootet das auf Fedora 8 basierende System und der Login-Manager von Bee begrüßt Sie auf Französisch mit einem herzlichen Bienvenue. Ein Klick auf Bee Linux Live meldet Sie am System an. Möchten Sie zuvor die Sprache auf Deutsch ändern, klicken Sie auf Langue, wählen Allemand und klicken auf Modifier la langue. Die darauffolgende Sicherheitsabfrage bestätigen Sie mit Oui.
Summ-summ
Der Desktop von Bee Linux (Abbildung 1) kombiniert XFCE 4 in einem frischen Theme und zwei Miniprogramme von Gdesklets mit dem Cairo-Dock als Schnellstart-Panel. Das Dock ist in der Grundeinstellung verborgen und erscheint automatisch, sobald Sie den Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand bewegen.
Bee Linux bringt sehr viele Multimedia-Programme und eine gut sortierte Auswahl an kleinen Tools mit, wie etwa die Bücherverwaltung Alexandria, das Panorama-Tool Hugin, den Musikplayer Quodlibet, den Microblog-Client Gwibber oder das Musiklernprogramm Solfege. Auch zur Audio- und Videobearbeitung steht mit LMMS, Jokosher, Kino und dem Open Movie Editor eine reichliche Auswahl bereit. Darüber hinaus finden sich auch paar proprietäre Tools auf der DVD, darunter Picasa, Skype und Vmware.
Steckbrief Bee
Name | Bee Linux |
---|---|
Aktuelle Version/Codename | 1.0.3/Bee Linux Desktop |
Land | Algerien |
Basiert auf | Fedora 8 |
Medien | Installierbare Live-DVD |
Paketmanager | RPM |
Primärer Desktop | XFCE |
Alternative Desktops | – |
Kernel | 2.6.26 |
Entwicklerteam | 10 |
Release-Zyklus | zwei Mal jährlich |
Stärken | Gute Hardware-Erkennung, Support für USB-ADSL-Modems, unterstützt Arabisch und Amazigh |
Schwächen | Alte Fedora-Version, eingeschränkte deutsche Lokalisierung |
Auf die Wabe
Möchten Sie Bee Linux fest einrichten, wählen Sie auf dem Desktop das Symbol Auf der Festplatte installieren an. Das Installationsprogramm gibt es leider nicht auf Deutsch (Abbildung 2), doch für die wenigen nötigen Mausklicks genügen auch rudimentäre Französisch-Kenntnisse. Vorsicht: Supprimer bedeutet löschen!
Im ersten Schritt des Installationsprogramms legen Sie die Partitionierung fest. Bee Linux bietet hier vier Möglichkeiten an: alle Partitionen zu löschen, nur die Linux-Partitionen zu löschen, den freien Plattenplatz zu nutzen oder manuell zu partitionieren. In den ersten drei Fällen legt Bee Linux das Standard-Partitionslayout von Fedora an, mit einer separaten /boot
-Partition sowie /
und /home
auf LVM. Entscheiden Sie sich für das personalisierte Partitionslayout (unterster Eintrag), müssen Sie zunächst die gewünschte(n) Partition(en) anlegen. Der Installer von Bee Linux kann allerdings keine bestehenden Partitionen verkleinern. Die Live-DVD bringt aber im Menü System auch Gparted mit, womit sich kompliziertere Setups anlegen lassen.
Nach der Partitionierung besteht die Installation nur noch aus zwei Schritten: Sie legen fest, ob und wo Bee Linux den Bootloader installieren soll und vergeben ein Root-Passwort. Bei diesem Schritt sollten Sie allerdings sehr gut aufpassen, da Bee Linux in der Grundeinstellung Num-Lock einschaltet und ein französisches Tastaturlayout aktiv ist, wodurch zum Beispiel aus dem Passwort opa75
auf einer deutschen Tastatur 6*q7(
wird.
Nach diesen Schritten kopiert Bee Linux den Inhalt der Live-DVD auf die Festplatte. Dieser Vorgang dauert je nach Geschwindigkeit der Festplatte und des DVD-Laufwerks rund 15 Minuten. Bee legt keinen Nutzer-Account an, immerhin verweist die Dokumentation aber darauf, dass man nach der Installation einen Benutzer anlegen sollte, um nicht als Root eingeloggt zu sein. Das passende Tool finden Sie unter System | Benutzer und Gruppen.