DVDs brennen mit CD-Record-ProDVD, Grow-Iso-FS und DVD-Record
Zunder und Feuerstein
Egal, was Sie auf eine DVD packen wollen, viel installieren müssen Sie vorher nicht. Hat Ihr PC noch keinen DVD-Brenner an Bord, müssen Sie den natürlich zuerst einbauen. Achten Sie schon bei der Anschaffung darauf, welche Formate er unterstützt: Die Hersteller haben sich bisher noch nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen können.
So unterscheidet der Handel heute zwischen drei Rohlingtypen: DVD-R(W), DVD+R(W) und DVD-RAM. Manch neues Laufwerk unterstützt mehrere Formate, und mit DVD-R- und DVD+R-Geräten lassen sich auch CD-Rohlinge beschreiben. Grundsätzlich kann Linux mit allen Formaten umgehen – braucht aber je nach Typ unterschiedliche Konfiguration. Ohne Belang ist dabei, ob es sich um SCSI- oder IDE-Laufwerke handelt.
SCSI oder IDE
Beim Anschluss eines SCSI-Brenners an einen bereits eingerichteten SCSI-Controller ist nichts weiter zu beachten. Der Controller und alle angeschlossenen Geräte sollten, sofern der Bus korrekt verkabelt und terminiert ist, von jeder Linux-Distribution erkannt und angesprochen werden.
Einen IDE-Brenner einzurichten, erfordert dagegen zusätzliche Einstellungen, soweit das nicht die Hardware-Erkennung Ihrer Distribution besorgt. Weil ein CD- oder DVD-Brenner nur mit SCSI-Kommandos gesteuert werden kann, muss dem Betriebssystem vorgegaukelt werden, das IDE-Gerät sei eigentlich ein SCSI-Gerät. Diese IDE-SCSI-Emulation ist in Kerneln der aktuellen Distributionen schon eingebaut, nur die Boot-Loader-Konfigurationsdatei /etc/lilo.conf
muss noch angepasst werden. Mit einem Text-Editor tragen Sie am Ende der Konfigurationsdatei eine Zeile nach dem Muster ein:
append = "hdd=ide-scsi"
Ersetzen Sie hdd
dabei durch die interne IDE-Bezeichnung Ihres DVD-Brenners. (In unserem Beispiel ist es das Slave-Laufwerk am sekundären IDE-Port.) Ein Neustart des Systems macht die Änderung wirksam.
Verschiedene Medientypen
Für DVD-RAM-Medien brauchen Sie keine speziellen Treiber oder Programme, sofern Ihr Laufwerk diesen Medien-Typ verarbeiten kann, benutzen Sie es wie eine normale Diskette. So formatiert etwa mke2fs /dev/scd0
das DVD-RAM-Medium im ersten DVD-Brenner, anschließend können Sie es mit mount /dev/scd0 /mnt
einbinden. Dateien werden, wie auch bei Festplatten und Disketten, einfach per Kommandozeile (oder Datei-Manager) drauf kopiert. Vor dem Entnehmen müssen Sie die DVD-RAM unbedingt unmounten, damit noch im Puffer verbliebenen Daten auf das Medium geschrieben werden. Der Nachteil von DVD-RAM ist, dass sie in nicht allen Laufwerken gelesen werden können.
Für das Brennen von Daten und Videos auf DVD-Rohlinge sind spezielle Programme erforderlich. Das Paket dvdrecord (dvdrtools
[1]) ist in vielen aktuellen Distributionen enthalten und unterstützt DVD-R(W)-Laufwerke. Eigentlich ist es eine überarbeitete Version der cdrtools
, die schon seit einiger Zeit das Brennen von CDs erlauben.
Eine Alternative zu dvdrecord
ist das Programm growisofs
aus den dvd+rwtools
, damit können Sie angefangen von DVD-R über DVD-RW und DVD+R bis hin zu DVD+RW alle Formate schreiben. Die Handhabung von growisofs
unterscheidet sich jedoch deutlich von dvdrecord
[2].
Wem dieses Durcheinander zu undurchsichtig ist, für den gibt es mit cdrecord-ProDVD
eine kommerzielle, erweiterte Variante von cdrecord
, die DVD-R/W und DVD+R/W unterstützt. Die Lizenz ist für den privaten Gebrauch kostenlos [3], muss jedoch alle halbe Jahr erneuert werden – eine Open-Source-Version gibt es leider nicht; die vorkompilierten Pakete sind aber für viele Plattformen erhältlich, darunter neben Linux auch FreeBSD, Windows und sogar MacOS X und weitere Unixe.
Ist ein DVD-Brenner eingebaut, lassen sich herkömmliche CDs mit dem Kommandozeilen-Tool cdrecord
und mit oder ohne grafischem Frontend nach Wahl ohne Probleme brennen. Möchten Sie DVD-Rohlinge beschreiben, müssen Sie je nach Laufwerk das Paket dvd+rw-tools
, dvdrtools
(dvdrecord
) oder cdrecord-prodvd
installieren. Passende RPM-Pakete für Ihre Distribution finden Sie auf der Rpmseek-Seite [4], bei einigen (etwa SuSE Linux) ist schon ein Paket dabei.