Abkürzung
Das war dann auch schon alles, um MBROLA über txt2pho zu beschicken. Nur leider sind damit mehrere Schritte sowie das Erstellen einiger Dateien nötig, um eine Textdatei vernünftig zur Soundkarte zu schleusen. Viel zu umständlich für verwöhnte Linuxer, die es sich gerne möglichst einfach und bequem machen. Den Umweg über diverse Dateien spart man sich, wenn man aus der mehrzeiligen Befehlsfolge einen einzigen, langen Befehl bastelt, bei dem ein Werkzeug sein Ergebnis direkt dem nachfolgenden Tool weitervererbt.
Zu diesem Zweck sind txt2pho und MBROLA in der Lage, sowohl von der Standardeingabe (stdin) zu lesen, als auch auf die Standardausgabe (stdout) zu schreiben. Somit können sogenannte Pipelines für die Konversation der beteiligten Tools herangezogen werden. Hierbei werden die jeweiligen Kommandos in der Shell durch das Zeichen verbunden. Der Aufruf der einzelnen Befehle geschieht nun etwas anders – schließlich soll zwischendurch keine neue Datei mehr erstellt oder gelesen werden.
Pipeline
Wer txt2pho nicht über den Parameter -i mit einer ASCII-Textdatei füttern möchte, muss dafür sorgen, dass der zu lesende Text auf der Standardausgabe erscheint, beispielsweise mit dem Befehl echo Das ist ein Test! Über die Pipe nimmt txt2pho ihn als Eingabe entgegen:
echo Das ist ein Test! | txt2pho
Dessen Ausgabe sollte MBROLA lesen. Allerdings kann das Programm nicht wie txt2pho ohne Zutun von stdin lesen. Auch der Wunsch nach einer Ausgabe auf stdout muss ihm explizit mitgeteilt werden: Soll die Standardeingabe als Quelle bzw. die Standardausgabe als Ziel zum Einsatz kommen, setzt man statt eines Argument-Dateinamens jeweils einen einfachen Bindestrich (-) ein. Die Ausgabe könnte zwar über die entsprechende Device-Datei direkt auf die Soundkarte gehen, doch nicht immer ist dies ohne Zuhilfenahme spezieller Tools möglich. bplay kann von stdin lesen (nicht alle Soundplayer können dies) und ist somit als Ausgabe-Tool erste Wahl. Allerdings fehlen bplay dann einige Informationen, die in einer Audiodatei stünden: So sollten Sie sowohl die Sample-Rate (16000 bei de1 und de2, 22050 bei de3) als auch die Auflösung (16 Bit) mit angeben:
jo@planet ~> echo Das ist ein Test! | txt2pho -f | mbrola /usr/local/mbrola/txt2pho/data/de3 - - | bplay -s 22050 -b 16 Playing raw data : 16 bit, Speed 22050 Mono …