Fujitsu-Siemens Memorybird PD-16
Speicher-Riegel für unterwegs
Was tun, wenn man sensible Daten wie die TAN-Liste für Online-Banking, den privaten SSH-Schlüssel zum Login auf dem Firmenrechner und vielleicht noch die Abrechnungstabelle des letzten Monats mit auf Reisen nehmen möchte? CDs sind sperrig und empfindlich, ein Brenner steht nicht überall zur Verfügung. Disketten sind meist zu klein, und Zip-Laufwerke noch nicht flächendeckend verbreitet. Bleibt noch der Abruf über Internet aus einem geschützten Bereich heraus, wobei je nach Handy oder Modem mehrere Minuten bis Stunden zu veranschlagen sind.
USB-Speichermodul
Der Fujitsu-Siemens Memorybird springt hier in die Bresche: Es handelt sich um ein Modul mit 16 MByte Flash-Speicher und USB-Anschluss. Anders als Compact Flash, Smart Media oder Multi Media sind keine Lesegeräte oder Adapter nötig, das "Speicher-Ei" wird direkt an einen USB-Port angeschlossen. Zudem verfügt der Memorybird über einen Schreibschutz-Schalter (Abbildung 1), mit dem sich unbeabsichtigtes Löschen und Viren-Infektionen verhindern lassen.
Anders als in der Dokumentation beschrieben funktioniert der Memorybird nicht nur unter Windows, sondern auch unter Linux. Dazu wird neben der grundlegenden USB-Unterstützung das Kernel-Modul usb-storage benötigt. Bei Einstecken des Memorybird sollten Sie folgende Meldungen in der Log-Datei /var/log/messages sehen:
kernel: Vendor: Fujitsu Model: Memorybird Rev: 1.04 kernel: Type: Direct-Access ANSI SCSI Revision: 02 kernel: Attached scsi removable disk sda at scsi0, channel0, id 0, lun 0 kernel: SCSI device sda: 32000 512-Byte hdwr sectors (16 MB) kernel: sda: Write Protect is off kernel: sda: sda1
Die letzte Zeile gibt an, dass sich auf dem Memorybird eine Partition, sda1, befindet. Für den Datenaustausch ist es sinnvoll, ein MS-DOS- oder VFAT-Dateisystem zu verwenden, dann lässt sich der Speicher auch unter Windows auslesen. Damit unter Linux Benutzer ohne Root-Privilegien den Memorybird mounten können, muss die Datei /etc/fstab um eine Zeile erweitert werden:
/dev/sda1 /mnt auto rw,noauto,user,noexec 0 0
Mit diesem Eintrag kann /dev/sda1 von jedem Benutzer unter /mnt gemountet werden. Eine andere Möglichkeit bieten die mtools, die eine Reihe von Befehlen zum Kopieren, Löschen und Bearbeiten von DOS-Dateisystemen ohne vorheriges Mounten erlauben. Sind die mtools installiert, muss der Memorybird einem "DOS-Laufwerksbuchstaben" zugeordnet werden. Dies geschieht in der Datei /etc/mtools.conf:
drive c: file="/dev/sda1"
Mit dem Befehl
mcopy Datei c:
wird eine Datei auf den Memorybird kopiert, andere wichtige Befehle sind mdir, mdel, mformat, mmd und mrd. Mehr über die mtools erfahren Sie mit dem Befehl man mtools.
Vor- und Nachteile
Beide Varianten, das Mounten und die Verwendung der mtools, haben Vor- und Nachteile. Nach Mounten kann der Memorybird wie jedes andere Laufwerk auch direkt angesprochen werden, ein Umkopieren der Daten auf die Festplatte ist also nicht nötig. Dafür werden Dateien verzögert geschrieben, es können durchaus mehrere Minuten zwischen Schreibbefehl und tatsächlicher Ausführung vergehen - wird der Speicher in dieser Zeit herausgezogen, ohne vorher zu unmounten, ist die Datei nicht vorhanden, unvollständig oder völlig unbrauchbar. Im schlimmsten Fall kann das Dateisystem nicht wiederhergestellt werden. Dies kann mit den mtools nicht passieren, die Daten werden unmittelbar während der Ausführung des Kopierbefehls geschrieben oder gelesen. Auch das Unmounten entfällt, mögliche Probleme beim Herunterfahren oder erneuten Einstecken des Memorybird gibt es nicht. Wir empfehlen, dem Benutzer beide Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, indem die entsprechenden Einträge sowohl in der /etc/fstab als auch /etc/mtools.conf vorgenommen werden.