Mint ist vor allem für Ubuntu-Freunde eine Alternative, weil die beiden Distributionen in vielen Aspekten sehr ähnlich sind und Sie von Ubuntu bekannte Softwarepakete auch unter Mint nachinstallieren können. Interessant sind vor allem die alternativen Desktops Cinnamon und Mate, die Mint anbietet. Einen Testbericht von Mint 15 Cinnamon finden Sie ab Seite 110; in diesem Artikel geht es um die Installation von der Heft-DVD.
Bevor Sie loslegen, gilt es zu entscheiden, welche Mint-Version Sie installieren möchten: Die beidseitige DVD ist (auf beiden Seiten) bootfähig und startet dort jeweils die Einrichtung eines 64-Bit-Systems. Für Benutzer älterer Rechner haben wir auch die 32-Bit-Versionen beigelegt, aber nur als ISO-Images (mehr dazu im Kasten 32-Bit-Version brennen).
32-Bit-Version brennen
Möchten Sie eine 32-Bit-Version installieren, können Sie auch unserer Anleitung folgen – das setzt voraus, dass Ihr PC ein klassisches BIOS und eine MBR-Partitionstabelle hat; für UEFI-Rechner sollten Sie immer die 64-Bit-Version verwenden.
Die 32-Bit-Varianten finden Sie nicht direkt in bootfähiger Form auf der DVD – stattdessen gibt es auf jeder Seite der Heft-DVD eine ISO-Image-Datei, die Sie zunächst auf Ihren Rechner kopieren und dann auf eine leere DVD brennen müssen. (Wollen Sie nur in einer virtuellen Maschine installieren, können Sie direkt die Image-Datei dafür verwenden.) Fürs Brennen eignet sich z. B. das KDE-Brennprogramm K3b.
Für die 32-Bit-Version der Cinnamon-Variante verwenden Sie die ISO-Datei /iso-image/linuxmint-15-cinnamon-dvd-32bit.iso auf Seite A (Cinnamon) der Heft-DVD, für die KDE-Variante entsprechend die ISO-Datei /iso-image/linuxmint-15-kde-dvd-32bit.iso auf Seite B (KDE).
Die Mint-Entwickler haben sich für eine besonders einfache Installationsroutine entschieden, bei der Sie wenig Einflussmöglichkeiten haben – lediglich die Aufteilung (Partitionierung) der Festplatte können Sie nach eigenen Vorstellungen vornehmen, wenn Ihnen der automatisch erstellte Vorschlag nicht gefällt. Bei den Software-Paketen, die auf der Platte landen, haben Sie hingegen zunächst keine Wahl: Der Mint-Installer richtet ein standardisiertes System ein, und erst später können Sie über die Softwareverwaltung zusätzliche Pakete installieren oder nicht benötigte entfernen.
Schauen wir uns die nötigen Schritte für die Installation Schritt für Schritt an, zunächst für einen Rechner mit klassischer Partitionstabelle, also einem Gerät aus der Vor-Windows-8-Phase.
Die Installation besteht hier im Wesentlichen aus dem Einlegen der DVD, dem Booten von dieser und anschließend einigen Mausklicks und wenigen Texteingaben (für Ihren Benutzer-Account):
Wenn Sie ein paar Sekunden warten, startet das Mint-Livesystem von der DVD – Sie können den Vorgang auch beschleunigen, indem Sie eine Taste drücken: Das bringt das Bootmenü der DVD auf den Bildschirm, und nach Auswahl des ersten Eintrags Start Linux Mint geht es direkt los. Hier können Sie alternativ den Eintrag Start in compatibility mode auswählen, wenn es beim ersten Versuch Probleme gibt (Abbildung 1).
Nun zeigt der Installer einen Vorschlag an, was die Aufteilung der Festplatten angeht – dieser ist je nach vorhandenen Partitionen unterschiedlich (Abbildung 2). Lesen Sie ihn aufmerksam durch und überlegen Sie, ob er für Sie infrage kommt. Schlägt das Programm vor, ein bestehendes Windows-System zu verkleinern und Mint in den frei werdenden Bereich zu installieren, können Sie das akzeptieren. Die Variante Festplatte löschen und Linux Mint installieren ist in den meisten Fällen ungeeignet. Wenn mehrere andere Betriebssysteme auf der Platte liegen, erscheint der Vorschlag, die größte Partition zu verkleinern, um Platz für Mint zu schaffen – folgen Sie einem solchen Vorschlag, können Sie auswählen, wie viel Platz für das vorhandene System bleibt (und damit, wie viel Platz Sie Mint spendieren) (Abbildung 3).
Wir gehen in dieser Anleitung davon aus, dass Sie sich in diesem Dialog für die Option Etwas Anderes entscheiden und sich anschließend selbst um die Partitionierung kümmern.
Sie sehen nun eine grafische Darstellung der aktuellen Festplattenaufteilung, und der Installer zeigt auch an, welche Partition mit welchem Dateisystem formatiert ist. In Abbildung 4 sehen Sie die Situation auf einem Rechner, der zwei NTFS-Partitionen (Windows) hat. Es handelt sich um primäre Partitionen der ersten (und einzigen) Festplatte, darum tragen sie die Namen /dev/sda1 und /dev/sda2. Im Kasten Partitionsnamen finden Sie Hinweise zur Namensgebung.
Verkleinern Sie zunächst eine der vorhandenen Partitionen, um leeren, unpartitionierten Platz für Linux Mint zu organisieren. (Falls Sie das bereits vor der Installation getan haben, sehen Sie einen Block Freier Speicherplatz und können diesen Schritt auslassen.) Markieren Sie dazu die Partition, die kleiner werden soll, und klicken Sie auf die Schaltfläche Change (ändern). Es öffnet sich ein neues Dialogfenster, indem Sie die neue Größe der bestehenden Partition in MByte angeben können. Lassen Sie für das alte System noch genug Platz und bestätigen Sie mit OK (Abbildung 5). Die Partition sollte mindestens 10 GByte kleiner werden, damit Sie diese Menge für Linux Mint verwenden können. Bei Veränderungen von bereits formatierten Partitionen müssen Sie einen Dialog bestätigen, der darüber informiert, dass der Installer die aktuellen Änderungen sofort ausführt.
Jetzt sehen Sie in der Partitionsübersicht einen freien Bereich. Legen Sie nun zwei Partitionen an, indem Sie jeweils die Zeile Freier Speicherplatz markieren, auf das Plus-Symbol klicken und dann die Eigenschaften der neuen Partition wählen. Für die erste Partition tragen Sie oben einen Wert in MByte ein, der etwas größer als Ihr Arbeitsspeicher (RAM) ist und ändern unter Benutzen als die Voreinstellung zu Auslagerungsspeicher (Swap); im zweiten Durchgang übernehmen Sie die Größenvorgabe (Sie nutzen dann den restlichen freien Platz) und tragen unter Einbindungspunkt einen Schrägstrich ein – das legt fest, dass die neue Partition das Wurzelverzeichnis / der Mint-Installation enthalten wird (Abbildung 6).
Haben Sie beide Partitionen erzeugt, sehen Sie diese in der Partitionsliste – es gibt dort nun einen Eintrag swap und einen Eintrag ext4 (Abbildung 7). Wenn alles passt, klicken Sie auf Jetzt installieren. Weiter geht es im Abschnitt Restliche Einrichtung.
Partitionsnamen
Der Mint-Installer zeigt beim Partitionieren für Platten und Partitionen so genannte Gerätedateinamen an – das sind Dateinamen wie /dev/sda1. Wenn Sie diese noch nie gesehen haben, finden Sie hier eine kurze Erläuterung.
Mit /dev/ geht es immer los, denn auf einem installierten Linux-System gibt es einen Ordner /dev/, der zahlreiche Gerätedateien enthält: Diese erlauben den Zugriff auf die meiste im PC verbaute Hardware. Auch jede Festplatte hat hier einen Eintrag, und es wird alphabetisch durchnummeriert: sda ist die erste Platte, sdb die zweite usw.
Wenn eine Platte Partitionen enthält, gibt es für diese auch separate Gerätedateien; dazu hängt das System an den Namen einer Platte noch eine Nummer an, z. B. sda1 und sda2 für Partitionen auf der Platte sda.
Wie genau nummeriert wird, hängt davon ab, ob Sie eine klassische MBR-Partitionstabelle (und dann vermutlich einen BIOS-Rechner) oder eine GPT-Partitionstabelle (mit UEFI statt BIOS) haben:
Haben Sie einen der neuen Windows-8-Rechner mit dem BIOS-Nachfolger UEFI und einer GPT-Partitionstabelle, können Sie die meisten Schritte der obigen Anleitung für MBR-Partitionstabellen übernehmen. Hier zeigen wir Ihnen die Unterschiede.
Im ersten Schritt 1 geht es auch hier mit dem Booten los – halten Sie beim Einschalten des Rechners die Esc-Taste gedrückt, damit das UEFI-Bootmenü erscheint. Eventuell brauchen Sie auf Ihrem PC eine andere Taste oder Tastenkombination. Im Bootmenü wählen Sie dann den Start von der DVD aus. Falls die DVD hier zweimal auftaucht, entscheiden Sie sich für einen Eintrag, der UEFI oder EFI enthält: Manche UEFI-Versionen erlauben es, die DVD in beiden Modi (UEFI und klassisches BIOS) zu booten.
Die Schritte 2--4 laufen genau wie in der obigen Beschreibung ab, hier ändert sich nichts. In Schritt 5 geht es um die Partitionierung: Auch auf UEFI-Systemen macht der Installer einen Vorschlag. Aus denselben Gründen wie bei Rechnern mit MBR-Platten werden Sie häufig von Hand partitionieren wollen.
Die Schritte 6--9 laufen im UEFI-Modus ähnlich wie bei MBR-Partitionen ab, Sie erkennen den Unterschied nur daran, dass in der Partitionsliste keine erweiterten und logischen Partitionen auftauchen, denn die gibt es bei GPT-Partitionstabellen nicht mehr (Abbildung 8). Verkleinern Sie also, wie oben beschrieben, eine Partition und legen Sie für Linux Mint zwei neue an. Vorsicht: Lassen Sie sich nicht vom Dialog für das Anlegen einer Partition irritieren – Mint bietet hier die Wahl zwischen primären und logischen Partitionen, obwohl es dieses Konzept nicht gibt. Die Auswahl hat darum auch keine Konsequenzen.
Während die Installation läuft, der Installer also schon die Daten auf die Festplatte kopiert, können Sie noch ein paar Einstellungen für das neue System vornehmen: