Das Spiel zum Wochenende: Virtual Jay Peak
Springendes Schneebrett
Acht Kilometer vor der kanadischen Grenze erhebt sich im amerikanischen Bundesstaat Vermont der Berg Jay Peak. Dank der starken Schneefälle lockt er jedes Jahr zahlreiche Ski- und Snowboardfahrer an. Damit bildet er gleichzeitig eine ideale Kulisse für ein Sportspiel. Das dachte sich auch der Entwickler Slingshot, der dem beliebten Erdhügel kurzerhand eine kostenlose Snowboard-Simulation widmete.
Weiße Pracht
Im passend Virtual Jay Peak getauften Spiel steuert man aus der Verfolgerperspektive einen Snowboardfahrer den beschneiten Hang hinab. Auf dem Weg nach unten trifft man immer wieder auf Sprungschanzen, deren Katapultwirkung kleine Kunststücke ermöglichen. Virtual Jay Peak beschränkt die Möglichkeiten allerdings auf Drehungen (Flips) und das Anfassen des Boards in der Luft (Grabs). Sollte man dabei stürzen oder die grundsätzlich ungünstig platzierten Bäume rammen, darf man im wahrsten Sinne des Wortes ein paar Meter zurückspulen und sein Glück erneut versuchen. Allerdings funktioniert diese nette Hilfe nur drei Mal, wer häufiger hinfällt, muss die Fahrt von vorne beginnen.
Für Abwechslung sorgen fünf verschiedene „Runs“, in denen es jeweils unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen gilt. So muss man etwa den schnellsten Weg durch ein dicht bepflanztes Waldstück finden oder sich auf einer abgesteckten Strecke im Slalom beweisen. Dabei gelten im Spiel stets die physikalischen Gesetze: Wer an einem steilen Hang steht, beschleunigt zwangsweise Richtung Tal. Um zu bremsen, muss man das Brett quer stellen. Einen noch nicht gespielten „Run“ darf man übrigens erst dann in Angriff nehmen, wenn man im vorherigen mindestens einmal das Ziel erreicht hat.
Für jeden erfolgreichen Trick vergibt das Spiel Punkte. Gleichzeitig muss man einen Run möglichst schnell absolvieren. Zu langsamen Fahrern zieht Virtual Jay Peak in der Endabrechnung wieder Punkte ab. Wer einfach nur so ein wenig den Jay Peak erkunden möchte, kann sich von einem Helikopter irgendwo an einem Hang absetzen lassen. Jede Abfahrt zeichnet das Spiel auf, so dass man sich seine besten Tricks auch nachträglich immer wieder ansehen kann.
Kuriosum
Die vorhandenen Pisten basieren auf realen Geodaten, die der Entwickler um eigene Messdaten und Gebäude ergänzt hat. Wer bereits einmal in Jay Peak war, sollte folglich im Spiel einiges wiedererkennen. Im Online-Shop des Herstellers kann man sogar einen Snowboard-Controller erwerben, der ein wenig an das Balance-Board der Wii erinnert [3]. Ob diese Hardware auch unter Linux funktioniert, konnten wir leider nicht testen. Zudem scheint der Entwickler seine Arbeit 2003 eingestellt zu haben, Virtual Jay Peak stammt sogar noch aus dem Jahr 2001. Damals diente es vor allem als Appetitanreger für das kommerzielle Windows-Spiel Soul Ride [2].
Nichtsdestotrotz läuft die Snowboard-Simulation immer noch unter Linux. Man muss lediglich über den Paketmanager die Bibliotheken SDL und SDL_Image installieren, dann auf der Homepage des Spiels [1] auf DOWNLOAD klicken, das erhaltene Archiv entpacken und schließlich das Skript start_Jay_Peak.sh
starten. Sofern Virtual Jay Peak nur eine Fehlermeldung ausspuckt, sollte man start_Jay_Peak_static.sh
ausprobieren, das eine statisch gelinkte Version des Spiels startet. Wer eine höhere Auflösung möchte, muss das Spiel wie folgt aufrufen:
./soulride DefaultMountain=Jay_Peak OGLModeIndex=8
In diesem Fall startet Virtual Jay Peak in einer Auflösung von 1024 mal 768 Bildpunkten. Welche Werte hinter OGLModeIndex=
welcher Auflösung entsprechen, verrät die dem Spiel beiliegende Datei readme-linux.txt
.
Im Spiel selbst muss man zunächst seinen Namen eingeben. Um im Hauptmenü möglichst schnell auf die Piste zu gelangen, wählt man aus dem Menü Carve now!. Mit den Pfeiltasten lenkt man nach links und rechts. Via [Strg] geht der Snowboarder in die Hocke, sobald man die Taste loslässt, hüpft er hoch. In der Luft kann man über die Pfeiltasten nach oben und unten Drehungen (Flips) anstoßen. Mit [Umschalt] und einer Pfeiltaste greift der Snowboarder während eines Sprungs an das Brett (Grab). Mit der Leertaste darf man auch in die Egoperspektive umschalten.